Autor Thema: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden  (Gelesen 16921 mal)

Offline schluffel

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #10 am: 30.Mai.2015, 10:00:25 »
Mh, die Diskussion kommt mir als Verlagsmitarbeiterin doch seeeehr bekannt vor... Aber lassen wir jetzt grad mal die normalen Buchläden außen vor.

Ich möchte aber mal das Beispiel "Comics" mit in den Raum werfen. Chris und ich lieben Comics. Allerdings habe ich mir glaub ich noch kein einzigen Comic im Internet bestellt. Daweil würde man die alle auch bei Amazon bekommen. Und warum? Ich liebe es zu meinem Comicbuchhändler meines Vertrauens zu gehen und dort zu stöbern. Entdecke ich einen Comic, den ich mag, kaufe ich ihn dort. Klar, das stöbern könnte ich auch online. Mach ich aber nicht und das aus einem einzigen Grund: Mir ist online das Angebot zu groß. Klingt ja eigentlich seltsam, aber ich wüsste schlicht und ergreifend nicht, wo ich anfangen sollte, würde dann lustlos mich durch ein paar Comics klicken und im Endeffekt aber nichts bestellen. Im Laden hingegen werden einige Comics mehr präsentiert und man greift eher zu und liest mal rein. Das geht online schwerer, besonders wenn man dann direkt im Onlineshop ist. Dort sehen die Artikel alle gleich aus.

Ich denke das Prinzip trifft auch auf RPG-Läden zu. Man kann dort besser stöbern und sich dann mitnehmen, was einem gefällt. Es gibt da nur ein Problem: Wenn man sich sowieso super auskennt und bei allen Sachen auf dem neuesten Stand ist, weiß man, was man haben möchte. Man braucht kein Stöbern. Und dann: Warum sollte man in den Laden gehen und dort Zeit vertrödeln, z.b. mit an der Kasse stehen, wenn man sich die Sachen nicht auch bequem nach Hause liefern kann? Und dann bestellt man eben doch bei Amazon und co. Hier muss man dann eben doch an sich arbeiten und den Gang zum Laden in Kauf nehmen, wenn man mit helfen will, dass solche Läden bestand haben. Und: Wenn man was haben will, was dort nicht angeboten wird, kann man das in 90% der Fälle auch dort bestellen.
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Offline Dumon

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #11 am: 30.Mai.2015, 10:44:39 »
Schluffel, ich sehe einen Riesenunterschied zwischen Comic-Läden und RPG-Läden. Im ersten Fall bin ich voll bei Dir. Auch, wenn die Argumentation, die Du vorgebracht hast, auf mich nicht zutrifft, da ich kein großer Comic-Fan bin und der Laden in Mainz leider fast ausschließlich deutsche Ausgaben parat hält. Die wenigen Comics, die ich (gezielt) haben möchte, kaufe ich genau aus diesem Grund im Internet, weil sie eben im Laden nicht verfügbar sind.

Aber das mit dem Stöbern, das ist ein Superargument - wenn man stöbern kann. Bei Läden, die Medien aller Art anbieten (seien es Bücher, Comics, CDs, DVDs, Platten etc.) lässt sich wunderbar stöbern, da die präsentierte Auswahl vielfältig, variabel und eben auch groß genug ist. Im Rollenspielladen ist dies aber generell eher nicht der Fall. Dort erhält man "die gängigen Produkte" sowie einige weitere, die entweder aus Überzeugung des Geschäftsführenden dort stehen, oder Fehleinkäufe und damit Ladenhüter sind.

Ein sich nicht auskennender Kunde wird, wie Du schon sagst, im Rollenspielladen seines Vertrauens auch was finden. Das liegt aber eher daran, dass sich das generelle Anfangsinteresse meist auf immer wieder dieselben Systeme konzentriert. Interesse daran, sich auf andere Dinge abseits des Mainstreams einzulassen, entwickelt sich meist (gibt natürlich Ausnahmen) viel, viel später. Und zwar meist dann, wenn man Alternativen zum Standard sucht. Das ist aber eben genau dann der Fall, wenn man sich auskennt. Ein breitbasigeres Interesse, wie es ein Kunde z.B. in den Buchladen mitbringt, hat im RPG-Laden eben derjenige mit Vorwissen, während es im Buchladen vielleicht gar genau umgekehrt ist.

Diejenigen mit Vorwissen beschäftigen sich dann aber auch mehr mit dem Thema RPGs, recherchieren selbst, lesen nach, etc. Und wissen, wo sie auch sonst die Produkte erhalten können, die sie suchen. Eben im Netz.

Bezogen auf Geschäfte, sehe ich es ganz einfach so:
Ein Ladengeschäft muss mir einen Service bieten können, den mir andere Ladengeschäfte ODER Online-Händler nicht bieten können. Das kann eben ein großes Browsing-Angebot sein, oder fachlich kompetente Beratung, oder eben anderes (was auf mich eher selten zutrifft). Tut es das nicht, dann werde ich mir eher eine Alternative suchen, da ich keinen Sinn darin sehe, einen Laden zu unterstützen, der mir nichts bieten kann.
Ein andrer Grund, einen Laden zu unterstützen, wäre das Flair, dass er zur Ausgestaltung seiner Umgebung mitbringt. Doch aufgrund seiner extremen Spezialisierung auf Nischenprodukte empfinde ich einen RPG-Laden eben nicht als zum Lokalen Flair beitragend.

Ein RPG-Laden hingegen bietet mir selten diesen Service.
Da ich eben jemand bin, der sich auskennt, brauche ich andere Stimuli als die Standard-Ware im Regal. Eine ganze Zeitlang habe ich in RPG-Läden, die ich besuchte, die Ecke der seltenen RPGs oder reduzierten Ware durchgesucht. Dabei war das "Kaufen müssen" nicht im Vordergrund, sondern der Wunsch, etwas Besonderes zu entdecken, was mich anspricht. Oder etwas, das ich schon kenne und das mich interessiert, und das ich nun aufgrund der Tatsache, dass ich es in den Händen halte, kaufen will/werde. Nur findet sich eben auch da kaum noch etwas für mich.

Nun sagst Du zu Recht, ich könnte ja auch alles im RPG-Laden bestellen.
Und ich würde einsehen, einem Laden für einen Service, den er mir bietet, auch entsprechend zu unterstützen und den Aufpreis zu zahlen. Preise können da aber ganz erheblich voneinander abweichen, und ich sehe eben auch nicht ein, einem Laden, der mir nichts zu bieten hat, Geld zu bezahlen - nur, damit er am Leben bleibt.

Daher sind meine beiden RPG-Händler des Vertrauens schon seit einigen Jahren ein Internet-Händler, der sich darauf spezialisiert hat, und ein PDF-Service (wenn ich das mal so neutral ausdrücken darf).

Das heißt nicht, dass ich NICHTS mehr in den hiesigen Läden kaufe. Dort kaufe ich aber eben das, bei dem ich entsprechenden Service bekomme. Und das ist derzeit hauptsächlich LCG-Kram (Android: Netrunner) oder gelegentlich auch Gesellschaftsspiel-Zeugs.


Ich denke, es ist eine falsch verstandene Nostalgie, Läden krampfhaft am Leben erhalten zu müssen oder wollen, die einem selbst nichts mehr bieten. Dabei bitte ich, das nicht falsch zu verstehen: wenn man sich in einem Laden wohlfühlt oder sich gerne dort aufhält (wie ich es auch lange getan habe), dann ist das ja auch etwas, das er zu bieten hat. Genauso wie das Stadtteil-Flair jemandem etwas bieten kann., wenn man den Laden als Teil eines solchen betrachtet. Sollte aber eben jemand das nicht so empfinden, und ein Laden ihm nichts bieten können, dann hat er auch keine moralische Verpflichtung, das Ladengeschäft zu unterstützen.

Es wird meines Erachtens viel zu oft mit dem moralischen Zeigefinger gewunken, und auf das Einzelhandels-Sterben hingewiesen. Ja, der Einzelhandel stirbt langsam aus. Weil er immer weniger bieten kann, was es im Internet nicht gibt. Und wenn er das nicht kann, dann ist das Aussterben dieses Handelsbereiches nichts, dem ich mich widersetzen will.
Wenn der Einzelhandel überleben will, dann muss er sich überlegen, was er bieten kann, dass der Online-Handel nicht bietet. Ob dies dann im vernünftigen Rahmen machbar ist, steht auf einem anderen Blatt (man kann nicht alle Brettspiele kennen, wenn man nicht seine ganze Freizeit drangeben will). Und bei Geschäften für speziellere Nischenprodukte, die keinen Beratungsservice benötigen, ist es mEn ohnehin an der Zeit, aufzuwachen und sich umzuorientieren.


Ich glaube aber, dass es eine ganze Menge Kunden gibt, die sich solche Gedanken nicht machen. Denen ihr Laden durchaus etwas bietet, die aber gedankenlos dessen Geschäft schädigen, indem sie ihre Ware woanders kaufen. Einfach, weil NUR monetäre Gründe ausschlaggebend sind. Es gibt sogar eine ganze Menge Kunden (im RPG-Bereich bezweifle ich das, aber in sonstigen BEreichen habe ich das schon oft genug mitbekommen), die sich im Geschäft ausführlich beraten lassen und dann im Internet (nicht in einem anderen Ladengeschäft, was meines Erachtens durchaus zu rechtfertigen wäre) billiger kaufen. Das ist meiner Ansicht nach eine absolute Frechheit und tritt die Arbeit der Einzelhändler mit Füßen. Und ersteres zeugt eben von gedankenloser Dummheit.

Personen, die solche Verhaltensweisen an den Tag legen, sollten sich überlegen, ob ihnen das, was der Laden bietet, nicht vielleicht doch die paar Euro mehr wert ist. Denn im Endeffekt zahlen sie diese dann nicht für das Produkt, sondern für das "Drumherum".
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Offline schluffel

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #12 am: 30.Mai.2015, 13:54:49 »
Bei vielen Dingen bin ich da vollkommen mit dir einer Meinung. Wenn ein Laden sich auch keine Mühe gibt, eine gute Beratung oder eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, dann ist er ein großes Stück wirklich daran schuld, dass irgendwann keiner mehr in den Laden kommt. Auch gerade bei Rollenspiel-Büchern ist das gleichzeitige erhalten von pdfs im Internet wirklich ein Problem. Da müssten sich eigentlich mal die Verlage und die Ladenbesitzer zusammensetzen und sich auf eine Alternative einigen, die unkompliziert ist. Beispielsweise könnte man das pdf mit einem Code herunterladen, wenn man das Buch gekauft hat. Sowas wird in vielen Fällen noch zu wenig unterstützt.

Ein weiteres Problem, das ich bei vielen RPG-Läden sehe ist eine seltsame Spezialisierung. Corn hatte das ja auch schon mal angesprochen. Klar ist eine gewisse Breite an Angebot durchaus auch vorteilhaft, aber es geht dann eben viel Tiefe verloren. Und ich denke dass besonders bei RPG eine Tiefe wichtig ist. Denn wie du (Dumon) es ja gesagt hast: du bist auf der Suche nach etwas besonderem. Und dass dir das ein Geschäft, welches neben RPG sachen noch Tabletop, Brettspiele, Bücher, Kartenspiele, Socken und Lautsprecher (willkürliche Mischung meinerseits) anbietet nicht bieten kann, ist klar.

Ich denke ein Hauptproblem von RPG-Läden ist aber tatsächlich die fehlende Kundschaft. Es gibt einfach jetzt nicht so wahnsinnig viele Rollenspieler in einer Stadt. Und von denen, die es gibt, kaufen 40% im Internet ein, weil sie Experten sind und genau wissen, was sie suchen. Und wenn dann in dem Geschäft eben so etwas wie Atmosphäre fehlt, dann war es das eben. Wie und ob man da was ändern könnte, ist da halt wirklich so eine Frage.
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Offline Dumon

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #13 am: 30.Mai.2015, 15:45:48 »
Das mit den PDFs halte ich für keine gute Idee, denn das würde Kunden zwingen, Bücher zu kaufen, wenn sie nur die PDFs wollen.
Gut, ich bin ein Oldskool-Mensch und liebe Bücher, aber ich sehe auch den Nutzen von PDFs. Dabei geht es nicht darum, dass PDFs Bücher langsam obsolet machen (leider werden sie das bin zu einem gewissen Grade tun, in naher Zukunft), sondern dass gerade beim Rollenspiel PDFs Vorteile gegenüber Rollenspielbüchern besitzen, die durchaus greifbar sind. Das geht über vernünfige Suchfunktionen in den PDFs bis hin zur Tatsache, dass man eine ganze Bibliothek an Nachschlagewerken, die man nur im Ausnahmefall einmal braucht, auf einem einzigen Gerät mit sich tragen kann, und sich dabei nicht zu Tode schleppt. Oder in meinem Fall, Gefahr läuft, die Bücher zu beschädigen. Tablet PCs und, bis zu einem gewissen Grade, Smartphones, machen den Umgang mit PDFs zu einer sehr willkommenen Erleichterung beim RPG, insbesondere beim Leiten.
Wie gesagt, das gilt nicht für mich, ich bin Oldskool und deshalb gehören bei mir zum Leiten einfach Bücher dazu. Aber, wie gesagt, ich sehe die Vorteile und akzeptiere die Nachteile meiner Bücher bewusst...

Was die Spezialisierung angeht, wenn ich Dich richtig verstanden habe, kritisierst Du die Breitbasigkeit des Angebotes.
Nun, das liegt aber daran, dass man an RPGs nichts verdienen kann. RPGs im Sortiment zu führen, ist mehr ein Privileg, dass sich der Laden selbst gestattet. Und das liegt eben sowohl an den nicht sehr hohen Gewinnmargen bei den Büchern vs. ihrem sehr signifikanten Lagerbedarf, als auch an der fehlenden Kundschaft.

Und damit zum letzten Punkt, der fehlenden Kundschaft bei Rollenspielen.
Diese liegt aber, wie schon irgendwo zu Anfang gesagt (glaube ich), an dem Produkt selbst. Rollenspiel lebt nicht vom ständigen Kauf der Bücher, denn man braucht sie nicht wirklich. Rollenspiel lebt von der sozialen Komponente des Hobbies, und von der Fantasie und Eigenkreativität, die man hinein steckt. Nicht umsonst brüstet sich Cthulhu damit, dass man nichts weiter braucht als das Einsteigerheft (das kostenlos verteilt wird), Fantasie und ein paar Freunde (und ist da auch nicht das einzige RPG, das das tut). Und das stimmt!
Natürlich hoffen die Verlage auf Neukunden, Dauerkunden und auf den Absatz von Büchern. Aber Tatsache ist, dass solches Sammlerverhalten für die meisten Beteiligten einer RPG-Runde (oftmals) vollkommener Unsinn ist. Denn die meisten Beteiligten einer RPG-Runde sind Spieler. Natürlich gibt es Sammler, sowohl unter den Spielern als auch (viel verbreiteter) unter den SLs. Und natürlich gibt es RPGs, in denen Bücher zu bestimmten Aspekten des Spiels (Gear, Magie, etc.) auch für Spieler entsprechend veranlagter Charaktere interessant sind. Aber wirklich BRAUCHEN tut man die selbst nicht. Und nicht nur das - oftmals langt es ja auch, bei einer Spielrunde dann in den Werken des SL zu schmökern, um den Charakter anzupassen, etc.

Fakt ist, Spieler brauchen keine Rollenspielbücher. Und schon gar nicht kontinuierlich die neuesten Produkte, um weiter zu spielen.
Was würdet ihr sagen, wenn ihr nur Cthulhu mitspielen könntet, wenn euer Regal genauso aussähe wie meines? Oder wenn ihr nur durch Aventurien wandern könntet, sofern ihr ebenfalls gefühlte zwei Tonnen Quellenbücher gekauft hättet?

Und da liegt die Crux. Bei einer Standard-Gruppe aus 4 Spielern und 1 SL gibt es einen Kunden, der sich im Durchschnitt viel, wenn nicht gar alles, kauft (den SL) und vier Personen, die sich vielleicht nicht mal eines der Bücher kaufen, oder aber (wenn sie nicht selbst SL sind oder sein wollen) nur die ihnen wichtigen.

Vergleiche dazu LCGs oder CCGs, bei denen alle Beteiligten nicht nur ihre eigenen Spielmaterialien kaufen müssen, sondern auch ein Interesse daran haben (oder gar gezwungen sind), kontinuierlich ihre Sammlung zu updaten, um auf dem Laufenden zu bleiben und mithalten zu können. Vergleiche ein Miniaturen-Spiel, bei dem man zwar nicht ständig nachkaufen muss, das aber auch von jedem Spieler verlangt, seine eigenen Miniaturen zu kaufen - und zugleich noch den Bedarf nach Sekundärprodukten weckt (Bastelmaterial, Farben). Vergleiche bisweilen sogar ein Brettspiel, bei dem der Spaß, der in einer Schachtel enthalten ist, ganz konkret auf eine bestimmte Sache und einen bestimmten Zeitraum festgelegt ist. Um Varianz zu haben, braucht man mehrere. Aber letzter Vergleich hinkt, da man ja auch nur einen Käufer braucht, und auch Spieleläden sind aus ähnlichen Gründen am Sterben...

Das Produkt RPG ist ein Luxusprodukt, dessen Preis dafür, dass es einen Marktbereich am Leben halten können sollte, viel zu niedrig angesetzt ist. Das muss er aber auch, denn sonst verliert man Kunden, die das Produkt kaufen - insbesondere, weil die meisten Kunden Schüler und Studenten sind, die zwar viel Zeit für das Hobby aber gleichzeitig wenig Geld mitbringen. Nicht umsonst machen Verlage wie Pegasus mit Cthulhu keine Kohle, und es wird immer weiter zusammengedampft. Auch der Gewinn aus der immer noch recht neuen SR-Lizenz hält sich gegenüber dem, was der Verlag in anderen Sparten verdienen kann (und verdient), in engen Grenzen. Selbst, wenn er nicht so erfolgreich wäre - als reiner RPG-Verlag, der X Personen in Vollzeit ernähren können sollen würde, würde er wohl abstürzen.

Das liegt alles weniger am Kunden als am Produkt selbst.
Weshalb gerade Rollenspielläden dazu verdammt sind, unterzugehen, wenn sie sich nicht parallel auf andere Produkte konzentrieren, die mehr und kontinuierlicher Kunden ziehen und Umsatz generieren. Und wenn diese einbrechen, muss der Laden sich umorientieren oder wird zumachen.
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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #14 am: 31.Mai.2015, 01:09:46 »
Teilweise stimme ich euch beiden zu, teilweise muss ich da ein wenig einhacken.

Zum einen bezweifle ich das die RPG Kundschaft wirklich so kaufunkräftig ist wie sie tut. Seit Jahren bangt die Szene wegen des nur schwach ausgeprägten Nachwuchses und des steigenden Altersdurchschnitts. Wenn dem so ist, steigt damit auch die Kaufkraft des einzelnen (Als ich anfing konnte ich mir mit mühe und Not mal ein Buch im Quartal leisten, heute kann ich problemlos jedes Buch das mich interessiert kaufen ohne über den Preis nachzudenken) Und das geht fast jedem den ich kenne so.

Außerdem würden PDF Codes nicht bedeuten das man die Käufer dazu zwingt ein Buch zu kaufen. Ganz im Gegenteil, als Buchkufer bekäme man zu einem vergünstigten Preis das PDF dazu. Warum da die Verlage hinterher hinken ist folgendes: Die Buchpreisbindung verbietet es bisher scheinbar noch imer, dass PDFs günstiger als die Bücher sind, und/oder in Packeten günstiger gemacht werden. Da die Kunden aber nicht den doppelten Preis bezahlen wollen (mMn zu recht) um beide versionen zu haben, gibt es die Bundels bei deutschen Büchern leider nicht. Ich kann nur Hoffen das sich das bald ändert, aber ich habe Gesehen wie schwer sich Verlage wie Pegasus damit getan haben überhaupt ein PDF geschäft aufzuziehen und deswegen bezweifle ich das zur Zeit noch.

Was den Erfolg von RPG Produkten angeht so muss ich zwar sagen das Pegasus offiziell tatsächlich SR als Zugpferd ansieht und die erstaunlichen Verkaufserfolge der 5. Edition trotz massiv gesunkener Verkaufspreise feiet, aber ich denke auch dass die Marke SR hinter Gesellschaftsspielen wie dem Spiel des Jahres weit zurück steht. Ich habe auch den Eindruck das man Sr und Cuthulhu eher aus Dankbarkeit und dem Willen ein teil der Szene zu sein macht. Immerhin hat man ja auch viele Spiele im Verlagsprogramm die besonders für Nerds wie uns ansprechend sind.

Das führt mich zu meinem Thema mit den Zusatzprodukten zurück. MMn könnte man das Geschäft ganz gut ausweiten wenn man alles was elektronisches und Zusätze anbietet zentralisiert und dann zu geringen preisen verklauft. Man entwirft es einmal zahlt einmal die Kosten, tritt 30% an das Vertriebsportal ab und braucht nichtmal jemanden für die Wartung des Systems sondern lediglich jemanden der neue Sachen an die Portalbetreiber weiterleitet. So finktioniert das mit den PDFs und könnte auch mit allem möglichen Funktionieren. Das Fan Stuff sich leider nicht wirklich verkauft sieht man an den Sr merchendise Sachen. Das kostet zwar Pegasus nichts weil es Print on Demand ist, aber ich bezeifle das die Verkäufe bisher überhaupt die Kosten desjenigen wieder rein gebracht haben der die Dinger entworfen hat.

Ein weitere Punkt der bisher überhaupt nicht angesprochen wurde ist Bekanntheit. Werbung ist heutzutage extrem wichtig, aber wer bitte Kennt denn unbekannte Nischen Systeme, RPG Läden und all den Kram? Na die Leute die es interessiert. Und werbung wird quasi GARNICHT gemacht. Weder für kleine Systeme (außer ein wenig auf Cons) noch für die lokalen Verkaufsgeschäfte. Kein Twitter, kein Instagramm, kein Facebook, kein YT Account usw. Gut es gibt inwzsichen bei den Verlagen einige die das machen und einige machen das sogar seperat für ihre besten Systeme mit Facebook, aber so wirklich ausgeschöpft ist das ganze noch lange nicht. In Foren träfe es wahrscheinlich nicht mal die richtigen, denn das sind ja meist auch eingeweihte, aber selbst da ist Werbung meist verboten (sry. Com nix gegen euch, das ist auch in vielen anderen Foren so und wie gesagt halte ich Foren nichtmal für eine gute Werbefläche)
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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #15 am: 31.Mai.2015, 18:48:19 »
Randbemerkung @Werbung in unserem Forum:
Der Passus in der Hausordnung soll hauptsächlich verhindern, dass hier nur aus kommerziellen Interessen Links zu diversen Shops gepostet werden.
Wer hier ein cooles Rollenspiel, Brettspiel, o.Ä. bewerben, bzw. vorstellen und andere darauf aufmerksam machen will, der darf das selbstverständlich gerne tun. Das ist sogar Regelseitig explizit erlaubt.

Zitat von: Auszug aus den Forenregeln
2d. Die über das Forum verfügbaren Daten dürfen nicht für kommerzielle Werbung, Spam, Kettenbriefe etc. verwendet werden. Werbung für private Websites, Rollenspiel- oder Fantasyprodukte ist in den speziell dafür gekennzeichneten Bereichen des Forums erlaubt (Community-Bereich).
« Letzte Änderung: 31.Mai.2015, 18:50:57 von ComStar »
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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #16 am: 01.Juni.2015, 00:25:02 »
Okay, das führt vielleicht in die falsche Richtung, aber dazu ne Frage:
...dürfte ich, wenn es inhaltlich gerechtfertigt wäre (also nicht in diesem Thread) z.B. auch einen Händler nennen und zu diesem verlinken? Nennen mit Sicherheit, aber verlinken ist dann schon schwieriger...

Und natürlich gehe ich bei sowas von non-kommerziellen Interessen des Postenden (im Beispiel also "ich") aus.
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich über einen Händler austauscht, oder über verschiedene, etc.

Ist wirklich rein interessehalber, ums zu verstehen...
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Offline Blur

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #17 am: 01.Juni.2015, 10:26:09 »
Antwort aus Moderatoren-Sicht:

Werbung ist nur dann Werbung wenn die Intention dahinter liegt mehr Menschen zu bewegen etwas zukaufen, zu buchen oder zu bestellen. Liegt die Intention nicht vor, handelt es sich nicht um Werbung, welche von der Regel eingeschränkt werden soll.
Heißt für die Auslegung der Regel, solang ein Nutzer nicht durch übertriebenes und gerichtetes Absetzen von Links (oder Nennung) zu einem Shop auffällt, ist alles okay.
Sollte ein Nutzer dennoch aufallen wird der Einzelfall jedoch (von der HC-Boardcrew) gesondert bewertet.
Verbraucherinformation (gegenseitig) sehe ich z.B. nicht direkt als Werbung an.
------
"Und nun bitte wieder Back to Topic!"
« Letzte Änderung: 01.Juni.2015, 10:51:15 von Blur »
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Offline Blur

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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #18 am: 01.Juni.2015, 10:51:21 »
Ich muss gestehen ich habe bisher noch keins meiner Bücher im Laden gekauft. Für mich war langezeit die Rollenspiel-Ecke in den Merlin in Wiesbaden und Mainz ein Mysterium und die Bücher darin nicht zum Anfassen ^^.
Als Jugendlicher gabs dort aber immer die TradingCardGames meiner aktuellen Konsum-wut. Heute besuche ich die Läden, sobald ich mich mit einem neuen Brettspiel eindecken will und es dort angeboten wird, oder falls ich mal ein Geschenk brauche und schließlich wenn ich einfach in die Stadt bummeln möchte (Außer dem "Orcish" kenne ich offengestanden auch gar keine anderen Läden hier in der Ecke).
Der Blick wandert zwar auch über die Rollenspiel-ecke aber ein spontaner Kaufimpuls entsteht meist nur bei den Brettspielen. Die wenigen Bücher die ich bisher gekauft habe standen jeweils schon lang auf der Liste oder sind durch Anspielen auf die Liste gekommen [Ich hab bisher ohne hin nur Regelzeug zu Savages World, Cthulhu und 1W6-Freunde gekauft].

Meine Kaufgewohnheiten als Student können zwar ohnehin keinen Laden halten, allerdings fürchte ich es wird auch wenig Änderungen in meinem Kaufverhalten geben sobald mehr Geld da ist. Ich bin recht zufrieden bin mit der Auswahl die ich habe. Für andere Spielsysteme muss ich erst durch Freunde oder Con gezwungen werden ^^.

Leider noch eine Ergänzung:
Ich habe noch nie erlebt, dass ein Verkäufer einen Kunden gezielt Rollenspiel vermittelt hätte (Für einmal hab ich eine Szene im Kopf, in der ist die Verkäuferin allerdings auch eher gescheitert). Häufig ist es schon zu viel Brettspiele zu vermitteln weil die Bandbreite der Spiele so groß ist und die Feinheiten so wichtig erscheinen.

« Letzte Änderung: 01.Juni.2015, 15:07:32 von Blur »
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Re: Gegenwart und Zukunft der Rollenspielläden
« Antwort #19 am: 19.September.2015, 17:26:01 »
Die Rollenspiel-Sachen und Comics versuche ich schon immer in unserem Comicladen zu kaufen, bzw. zumindest anzufragen ob die das besorgen können. Bsp: Twilight Imperium habe ich mir über den Laden bestellt und gleich viel wie bei Amazon bezahlt. Da ich wert darauf lege, mir die Produkte vorher selbst anzusehen finde ich es wichtig die Läden weiter zu besuchen und dort einzukaufen.