Autor Thema: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?  (Gelesen 25959 mal)

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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #20 am: 07.Juni.2015, 07:12:49 »
Corn, da bist Du wahrscheinlich sogar ein Spiegel der Norm im RPG-Hobby-Bereich. Es ist zwar nur Vermutung, aber ich vermute eben, dass der größere Prozentsatz der deutschen Rollenspieler noch immer die "großen" Systeme spielt, zu denen sich alleweil noch mal ein, zwei dazu gesellen, die aber dennoch polarisieren. dazu gehören DSA, D&D (oder Iterationen bzw. Derivate), SR und mehr fällt mir im noch nicht ganz wachen Zustand nicht ein.
SR ist aber mit eines der absoluten Mainstream-Core-RPGs, das sich jedoch vom Setting her massiv vom oft favorisierten Fantasy abhebt durch seine Cyberpunk-Welt.

Schwieriger wird es, wenn man zu anderen Systemen blickt.
Und ich glaube, die Schwierigkeiten haben insbesondere diejenigen, die eben jenseits der großen, bekannten Systeme fischen.
Wie gerne würde ich eine Gruppe finden, mit der man MEchanical Dream, Tribe8, Opus Anima oder sogar Wraith: The Oblivion für mehr als nur "mal ein Experiment" spielen könnte...

Aber Du hast Recht - das ist ein Blickwinkel, den wir noch gar nicht beleuchtet haben.

Frage: "Ist dieses Problem vielleicht vorwiegend bei Personen vorhanden, die Interesse daran haben, mehr als "nur die Standards" zu spielen (wie ich vermute)?"
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #21 am: 07.Juni.2015, 09:19:45 »
auch wenn es auf cons kaum noch auftaucht nd damit vom Radar leicht verschwindet ich würde zu den "großen" auch die WoD zählen. Ich treffe immer wieder Leute die es als Hauptsystem spielen oder gespielt haben zu ihrer aktiven Zeit.

Wenn es so ist wie du vermutest Dumon dann ist die Zahl dieser Spieler auch ganz gut zu erklären. Rollenspieler sind ja von natur aus Leute die gerne gegen den Mainstream schwimmen. Das kann man sicherlich auch auf die Systemauswahl beziehen :) Das gute ist ja das ohne diese Leute wahrscheinlich keine anderen Systeme außer den Großen existieren würden.
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #22 am: 07.Juni.2015, 09:56:34 »
[...]
Wie konzeptioniert ihr denn eure Runden wenn ihr damit Probleme habt?
[...]

Da ich mich hier angesprochen fühle:
Bei uns sieht es meistens so aus, dass Tenshi oder ich leite(t).
Auf Cons läuft es idR so, dass wir uns überlegen worauf wir Lust hätten (System & Setting) und das dann meist mit vorgefertigten Charakteren durchziehen.
Im Privaten ist uns das "mit wem" meist wichtiger als das "was". Da aber trotzdem einer von uns immer leiten "darf", wir aber trotzdem auf die Spielerwünsche eigenen möchten, um möglichst alle an den Tisch zu bekommen, stellen wir meist ein paar vorausgewählte Settings zur Auswahl. z.B. hier. Das Problem ist dann meist die Resonanz, bzw. dass jeder was anderes wählt.

Versuche ein Setting direkt vorzugeben (zuletzt mit Deadlands bzw. Pirates of the Spanish Main probiert) haben sich dann meist aus Zeitgründen, oder mangelndem Interesse leider wieder im Sand verlaufen (ich schätze u.A. auch, weil das Setting leider nicht ankam).

Mir is klar, wenn ich SR, DSA oder D&D/Pathfinder anbieten würde, hätte ich vermutlich gleich ne Menge engagierter Spieler, aber mir würde das Leiten dieser Systeme keinen Spaß machen.

Insofern denke ich, dass das
[...]
Frage: "Ist dieses Problem vielleicht vorwiegend bei Personen vorhanden, die Interesse daran haben, mehr als "nur die Standards" zu spielen (wie ich vermute)?"
den Nagel auf den Kopf trifft.
Zuviel Auswahl ist ein Problem für die Leute, die die große Auswahl gerne ausschöpfen möchten.
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #23 am: 07.Juni.2015, 12:20:15 »
Ich nehme das mal als grundlegende Hypothese, und baue darauf weiter auf, primär basierend auf meinen Erfahrungen, und von da extrapoliert.
Achtung, es folgt Spekulatius:
:)

Person A hat zig Rollenspiele zuhause, die alle irgendwie unterschiedlich sind, und Person A hat einige davon, die sie mal gerne länger als nur für einen Oneshot spielen mag. Sagen wir, fünf Stück:
- Rollenspiel A: Space Pirate Interspecies Romantic Comedy RPG
- Rollenspiel B: Timetravelling Medieval Necromancer Knights RPG
- Rollenspiel C: Slapstick Vampires of Martian Stone Age RPG
- Rollenspiel D: Postapocalyptic Steampunk Bunny Explorers RPG
- Rollenspiel E: Underwater Anarchist Cowboy Detectives RPG

Jetzt hat Person A auch ne ganze Menge Leute, die er kennt, mit denen er gerne RPG spielen möchte. Die wissen aber nur sehr wenig von den RPGs, außer vielleicht ganz grob was zum Setting. Und Setting polarisiert - die einen mögen Western, die anderen nicht, die einen mögen SciFi, die anderen nicht. Einige wollen viel Action, andere nicht. Etc.
Nun obliegt es eben Person A, seinen Leuten ein RPG so schmackhaft zu machen, dass sie es unbedingt spielen wollen. Nur - Settings polarisieren, und bei manchen ist das einfacher, bei anderen schwerer oder gar gar nicht möglich. Dann kommen andere Faktoren wie Zeit und Möglichkeit dazu, und schon wird es problematisch.
Verknüpfen wir das dann noch mit dem guten Willen von Person A, mehrere Systeme zur Auswahl zu stellen (eben jene fünf), wirds noch schwieriger, da sich naturgemäß alle Personen zu einem Setting mehr hingezogen fühlen als zu einem anderen. Und da es alles Aufwand und Überzeugung bedarf, ist es kaum möglich, jemanden von SEINEM bevorzugten System abzubringen und zu überzeugen, doch ein anderes davon zu probieren. Größtmögliche Diversität bricht dann dem Unterfangen das Genick.
Oder verknüpfen wir es mit der Selektivität von Person A2.0, die zwar viele Spieler kennt, aber nur mit ganz bestimmten spielen möchte. Da scheitert es dann von vornherein schonmal daran, dass die Gesamtmenge zu überzeugender Personen so klein ist, dass das Ganze ein Hit-or-Miss sein kann (und öfter ein Miss als ein Hit sein wird). Eben aufgrund der unterschiedlichen Geschmäcker.
Etc. pp.

Ich denke, es obliegt dem Spielleiter, der "etwas anderes" spielen will, sich entweder experimentierfreudige Spieler gezielt zu suchen (und dann eben auf das "wir spielen nur mit denen, mit denen wir spielen möchten" zu verzichten) oder eben jenen ausgewählten Spielern das System so schmackhaft zu machen, dass sie es unbedingt spielen wollen.

Leider flieht natürlich auch die Zeit, und je weniger Zeit wir haben, umso weniger sind wir alle auch bereit, Zeit in das Lernen eines neuen Systems/Settings einzubringen. Ich meine, wenn sogar das Protokollführen nicht klappt (und in welcher Gruppe klappt das schon reibungslos?), wie sollte dann erst eine Hausaufgabe fertiggestellt werden...?

Je weniger Zeit Spieler haben (aufgrund des Monsters "Cth'Alltagh"), desto weniger sind sie bereit, in neue Systeme zu investieren. Wenn sie sich dann nicht hinsetzen und losspielen können, oder wenn die Idee des Systems sie nicht mit MEGAWOW aus den Latschen fegt, dann liegt nicht nur die gesamte Vorbereitungsarbeit, sondern eben auch die gesamte (und oft fruchtlose) Überzeugungsarbeit bei Person A.
Und der Einfachheit halber zieht man sich dann eben auf jenes System zurück, was man ohnehin schon kennt. Wenig Aufwand, keine Überzeugung notwendig, und los gehts. Huzzah, Massen-System!

De facto ist die Varianz im RPG ein Blender, wenn sie sich nicht in One-Shot-Varianz erschöpft. Klar werden auch andere Systeme probiert, aber dann entdeckt man ein oder zwei solche Systeme gemeinsam, und spielt sie eine Weile, oder auch länger. Kaum eine Gruppe wird jedoch alle halbe Jahr (mit zweiwöchentlichen Treffs) wieder ein ganz neues, umfangreiches und komplexes Setting/System lernen wollen.

Oder zumindest dann nicht mehr, wenn die Zeit knapper wird. Also nach der Schule oder ab Mitte Studium.
...eben bis auf die wenigen Individuen, die Wert auf Besonderes, Ungewöhnliches und Abwechslungsreiches legen, die dafür extra Zeit erübrigen.
Also uns.
:(

Edit:
Okay, das Benennen der Systeme hatte keinerlei Mehrwehrt im Rahmen der Argumentation, aber es war verdammt spaßig...
« Letzte Änderung: 07.Juni.2015, 12:22:26 von Dumon »
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #24 am: 07.Juni.2015, 14:02:28 »
Die Alternative scheint mir dann aber eine recht klassische Sicht der Rollenverteilung innerhalb einer Rollenspielgruppe zu sein.
Der Spielleiter oder Meister als einzige Kontrollinstanz über das was gespielt wird, indem er Vorgaben macht, und den Spielern quasi nur die Wahl lässt mitzumachen, oder eben nicht. Klar bleibt einem dann nichts anderes übrig, als das Angebot massiv zu bewerben, um die Spieler zu überzeugen mitzumachen, falls sie nicht von alleine darauf anspringen.

Ich sehe eine Rollenspielrunde jedoch wie jede andere Spielrunde, bei der der Spielleiter grundsätzlich auch erstmal nur einer von mehreren Mitspielern ist. Dazu gehört dann aber eben auch eine demokratische Entscheidung darüber was, wann und unter welchen Bedingungen, gespielt werden soll. Gespielt wird dann das wofür sie als erstes genug (also 3-5) Spieler zusammen finden.
« Letzte Änderung: 07.Juni.2015, 14:07:56 von ComStar »
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #25 am: 07.Juni.2015, 14:25:21 »
Da unterscheiden wir uns halt.
Ich gehe normalerweise, wenn ich eine Idee oder ein "Bedürfnis" habe, gezielt auf Mitspieler-Suche. Die Frage ist dann halt eben nicht "wollen wir zusammen irgendwas zocken", sondern "habt ihr Lust, mit mir dieses System oder jene Geschichte zu spielen"? Da ist, denke ich, auch nichts Verwerfliches dran, und es rangiert in etwa auf der gleichen Ebene, als wenn ich zu einem Spieleabend einlade, an dem ganz gezielt dieses oder jenes Spiel gespielt werden soll.
Immerhin zwinge ich ja niemanden, etwas zu spielen.

Klar kann man nun argumentieren, dass die Möglichkeiten, zu spielen, für Spieler begrenzt sind, und wenn man nur ganz gezielt etwas anbietet, man besagten Spielern eben eine Art "Friss-oder-Stirb"-Angebot unterbreitet. Da sehe ich die Verantwortung dann jedoch beim Spieler - wenn er was anderes möchte, kann er sich entweder selbst drum kümmern oder es selbst leiten. Und diesen Anspruch empfinde ich nicht als unangebracht oder unverschämt, denn immerhin liegt die Hauptarbeit des Leitens auf meiner eigenen Seite. Das passive Konsumverhalten des Nur-Spielers wird ganz natürlich durch das Angebot eingeschränkt...

Oder anders - kein Spieler hat ein angeborenes Anrecht darauf, genau dann genau mit den Leuten unter genau dem SPielleiter genau das spielen zu können, worauf er genau dann Bock hat, wenn es ihm nicht angeboten wird.
Wenn es in der Mensa keinen Hirschragout gibt, ist das auch nicht unverschämt. Immerhin kann der Hungernde sich dann ja auch selbst entweder ein Hirschragout-Angebot suchen oder sich selbst Hirschragout machen.
:)

Aber da kann man unterschiedlich rangehen, und ich denke, dass kein Ansatz besser oder schlechter ist...
« Letzte Änderung: 07.Juni.2015, 14:27:47 von Dumon »
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #26 am: 07.Juni.2015, 17:23:05 »
Aber genau da liegt doch der Hund begraben:
Wenn ein Spielleiter ein System anbietet, dass niemand spielen will ist das genauso wenig zielführend, wie wenn jeder Spieler auf sein eigenes Lieblingssystem pocht.
Bei nur 3 verschiedenen Systemen (früher) war die Schnittmenge zwangsläufig größer, als heute bei unzähligen verschiedenen Systemen.
Ohne Kompromiss und Gruppenkonsenz geht es heute mMn kaum noch.
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #27 am: 07.Juni.2015, 19:49:37 »
Das sehe ich eben etwas anders.
Allerdings nur etwas. Wenn ich ein System anbiete, das keiner spielen will, dann hab ich nix gewonnen, aber auch nichts verloren. Der Umkehrschluss aber, dass ich deshalb anbieten soll, woran die Mehrheit Spaß hat, das ist für mich (persönlich, nicht verallgemeinernd) der falsche Ansatz. Lieber warte ich mit meinem eigenen Interesse, bis sich jemand findet, oder gehe aktiv auf Missionierungs-Tour.

Und letztendlich regelt sich das dann von selbst - Angebot und Nachfrage eben. Wenn ich etwas anbiete, das keiner will, dann bleibe ich darauf sitzen. Nur, dass ich dadurch nichts verliere.

Vielleicht liegt es daran, dass wir unterschiedliche Philosophien bezüglich Rollenspielens haben.
Ich spiele zum Beispiel keine Rollenspiele, ich spiele Charaktere. Das klingt doof, aber lass mich erklären:
wenn eine Gruppe mit Freunden, die ich alle total mag, SR spielen will, ich aber keine Charakteridee bekomme, die mich total anmacht, dann...
...ja, dann spiele ich nicht...

Mir ist nicht daran gelegen, mit anderen einfach nur zusammen ETWAS zu spielen. Das ist mir zuwenig zielgerichtet, gibt mir nicht, was ich vom Rollenspiel will. Und wenn ich nicht das aus einem Rollenspiel mitnehmen kann, was mir wichtig ist, dann spiele ich nicht. Ganz ohne bösen Willen, oder ohne sauer zu sein.

Ein weiteres Beispiel:
BFF1, BFF2, BFF3 und ich sitzen mit SL zusammen, und beratschlagen, ob wir was zocken wollen. SL macht vier Vorschläge - Star Wars, SR, Deadlands und Arcane Codex. Schnell wird klar, dass der Konsens ist, dass alle entweder Star Wars oder Arcane Codex spielen wollen.
Nur ich nicht.
Aber anstatt dass ich jetzt die anderen dazu zwinge, eine mir genehmere Lösung zu finden, ziehe ich mich aus der Runde zurück und spiele nicht.

Das ist ein etwas unpassendes Beispiel, da ich ja nicht oder nur sehr sehr selten überhaupt spiele, sondern ganz bewusst (fast) nur spielleitere. Denn da kann ich entscheiden, was ich vorschlage.

Oder anders: ich bevorzuge Nicht-Spielen dem Spielen bei Thema mit mäßigem Interesse meinerseits. 
Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht leite, um mit tollen Freunden am Tisch ne bequeme und schöne Zeit zu haben, egal wie. Genauso, wie ich so nicht auf Brettspiele zugehe. Ich treffe mich zum Spielen und nebenher soziale Kontakte pflegen, und nicht zum soziale Kontakte pflegen und nebenher spielen...

Zudem denke ich, dass auch aus einem anderen Grund da der Hund nicht begraben liegt:
Das Problem, das Du beschreibst, habe ich aus o.g. Gründen nicht. Es ist für mich einfach kein supergroßes Problem, wenn ich keine Spieler für etwas finde. Oder das Problem ist weniger groß als das, mein Leiten auf andere anzupassen...

Ich leite die Geschichten, die ich möchte. Nicht die, die die Gruppe möchte. Deshalb bin ich Spielleiter. Weil ich gerne Geschichten erzähle, und zwar die, die in MEINEM Kopf sind, oder die MICH beschäftigen.
Entsprechend suche ich auch die Abenteuer für den Con aus.
Was z.B. der Support von Pegasus von mir will, ist für mich nur so lange relevant, wie ich im Rahmen des Supportes das machen kann, was ich will.
Das ist mittlerweile nicht mehr der Fall - warum, darüber können wir in einem weniger öffentlichen Rahmen mal plaudern.
Als Konsequenz habe ich zwei Möglichkeiten - entweder ich ändere meine Auswahl, und tue, was der Support von mir verlangt. Oder ich supporte nicht.
Für mich ist es letztere Konsequenz.

Mein Ansatz ist deshalb keinesfalls der falsche, da ich die Konsequenzen kenne und damit umgehen kann.
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #28 am: 07.Juni.2015, 20:06:43 »
Das ist ja auch alles schön und gut.
Hier im Thread war die Ausgangsfrage ja, ob zuviel Vielfalt dem Hobby möglicherweise schadet.

Wenn nun jeder Spieler 1-2 Lieblingssysteme hat und sich (wie von dir beschrieben) bei allem anderen (sinngemäß) denkt "ich spiele nur, was ich spielen will und wenn die anderen was anderes spielen wollen, sollen sie das ruhig tun, nur halt eben ohne mich" (was ja auch absolut ok ist), dann ist die Konsequenz daraus (also das jeder sich auf seine 1-2 Lieblingssysteme versteift) aber nunmal, dass die Wahrscheinlichkeit eine Gruppe zusammen zu führen mit steigender Anzahl von alternativsystemen (und Geschmäckern) negativ korrelliert.

Mit anderen Worten, mehr Auswahl erschwert es, sich auf ein System zu einigen. Also ist die Frage des Threads aus deiner Sicht wohl mit "ja" zu beantworten.
« Letzte Änderung: 07.Juni.2015, 20:21:57 von ComStar »
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Re: Schadet die große Systemauswahl dem Hobby?
« Antwort #29 am: 07.Juni.2015, 20:36:35 »
Hmm.
So gesehen hast Du natürlich Recht. Und tatsächlich würde ich die Frage mit einem "Ja, aber" beantworten. Wie bereits weiter oben angesprochen, scheint dies primär auf Personen/Spieler/Spielleiter zuzutreffen, die generell breitbasig und and Abwechslung interessiert sind, und das eben über die initialen Sturm-und-Drang-/Selbstfindungs-Phasen hinaus. Eben so, wie Du und ich, und wie einige der Spieler, die wir kennen.

Das kommt eben das "aber" hinein. Denn ich glaube, dass das Gros der Rollenspieler dieses Problem nicht hat, da es sich eben auf die zentralen Angebote konzentriert. Käsebrötchen gibt es immer, und nach Bagna Cauda fragen halt nur die, die über den Tellerrand hinausblicken wollen.

Andererseits gibt es meiner Meinung nach aber auch noch ein anderes "aber", und das ist der Faktor der so genannten "Meinungsführer", also solcher Individuen, die für eine Fokusgruppe als Gateway für Information dienen. Sie sind die informiertesten, breitbasig interessiertesten, und selektieren Inhalte für die Fokusgruppen vor.
Leute wie Du und ich, die sich im Hobby sehr gut auskennen, und die einen Freundeskreis haben, der etwas auf ihre Meinung gibt, KÖNNEN für bestimmte Personen zu solchen Meinungsführern werden. Ist natürlich kein bewusstes Ding, das Ganze.
Was ich damit sagen will, ist, dass ein Meinungsführer es manchmal leichter hat, andere für doch eher abseitige Dinge zu begeistern - aus welchen Gründen auch immer. Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht und daher nicht hundertprozentig passend, aber ich denke, dass es durchaus für Dauerspielleiter mit großem Hobby-Wissen gelten kann.

Also, von meiner Warte aus "Ja, aber".
Andererseits, wenn alle (anderen) es so angehen wie Du, wird dieses Problem tatsächlich minimiert. Das gebe ich zu.
Ich bin aber in diesem Fall, wo es um meine Freizeitgestaltung geht, tatsächlich lieber Teil des Problems, als kompromissbereit zur Lösung beizutragen...
:)
« Letzte Änderung: 07.Juni.2015, 20:41:35 von Dumon »
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